Sonntag, 27. Januar 2019

Kämpfen, kämpfen, kämpfen!

... Es lohnt sich für das zu kämpfen, was dich glücklich macht!


Jeden Tag bringe ich kleine Wunder zur Welt, jeden Tag stelle ich mich der gleichen Verantwortung, jeden Tag schenkt mir irgendjemand von Euch da draußen sein Vertrauen. Aber die schwersten Tage im Kreißsaal sind unter anderem die, wenn Dir jemand sein Vertrauen schenkt den Du kennst. Jemanden den Du fest in deinem Herzen trägst! Das sind Momente in denen sich das berufliche und private ganz schwer von einander trennen lassen. Momente, in denen ich einen unheimlich hohen Erwartungsdruck an mich selber stelle. Die Erwartung alles richtig zu machen! Hoffen darauf, dass am Ende alles gut geht und es so verläuft, wie es sich diejenigen wünschen.

Nach dem ich zum allerersten Mal ein Familienmitglied auf die Welt geholfen habe, schwor ich mir: "Theresa, dass machst du nie wieder!"
Nein, nicht weil etwas schlimmes passiert ist. Im Gegenteil, es war großartig. Aber dieser Druck, der einem da auf den Schultern lastet, war fast unerträglich. Adrenalin und Endorphine im Übermaß. Diese Last, die mir damals abfiel, war kaum mehr zu ertragen.

Und doch tat ich es wieder. Und wieder, und wieder und wieder .... :-)
Bei der Freundin, bei der Cousine, bei einer Bekannten, alte Klassenkameraden. Man denkt eigentlich, dass man Mal zu Mal besser mit diesen Situationen zurecht kommt. Immerhin ging ja bisher immer alles gut. Ich freue mich, wenn Freunde/Bekannte/Familie etc. mir ihr Vertrauen schenken und mich darum bitten die Geburt zu begleiten. Ich gebe mein Bestes, um alles möglich zu machen und bin sehr dankbar für diese Momente.
Aber wie soll man damit umgehen, wenn etwas mal nicht so läuft wie man es sich vorgestellt oder erhofft hat? Wenn zwar alles gut geht, aber die Geburt in eine andere Richtung führt. Auch wenn man mit ruhigem Gewissen sagen kann, alles richtig und vor allem alles getan zu haben, zweifelt man doch an sich selbst und gibt sich am Ende die Schuld dafür.

Es sollte der 13. Dezember 2017 sein. Ein unglaublich emotionaler Tag in meinem Leben. Von Vorfreude bis hin zu Lachen, ernste Gespräche, Schweigen, Kämpfen, Durchhalten, wieder Lachen und Weinen, Schmerz und unglaublich viel Liebe, war alles dabei.
Der beste Freund sollte endlich Papa werden. Schon lange haben wir auf diesen Tag gewartet, denn Prinzessin hatte ihren eigen Plan und ließ einige Tage auf sich warten. Endlich kam der lang ersehnte Anruf. Es ging los. Unser Plan erstmal war: Wir machen alles ganz in Ruhe!
Ich brachte meine Zwerge in den Kindergarten, mein Mann fuhr auf Arbeit und unsere Freunde frühstückten noch in Ruhe und machten sich dann auf den Weg zu uns. Oh wie waren wir aufgeregt und doch tief entspannt. Die Wehen waren noch unregelmäßig und kurz, es gab also keinen Grund für Hektik. Wir machten es uns bei mir Daheim gemütlich, das Radio unterhielt uns leise mit Musik und die Kerzen sorgten für eine entspannte Atmosphäre. Dem Baby ging es gut. Die Herztöne waren so, wie sie sein sollten. Ich kochte für ihn und mich Kaffee, sie bekam einen Entspannungstee welcher aber auch gleichzeitig die Wehentätigkeit anregen sollte.

Es wurde Zeit für den gewünschten Einlauf und ganz viel laufen. Aber auch ausruhen, erzählen, lachen, entspannen. Die Treppe in unserem Haus wurde für die nächsten Stunden unser neuer Aufenthaltsort. Da jede werdende Mama Kraft und Nährstoffe braucht, machte sich der werdende Papa auf dem Weg etwas zum Mittag zu besorgen. Wir Mädels entschieden uns in der Zeit eine Runde an der frischen Luft zu drehen. 1 Stündchen raus in die kalte aber sonnige Winterluft sollte neue Energie bringen. Wir liefen und liefen, weiter und weiter, das Gefühl für Zeit absolut verloren. Der Spaziergang erfüllte seinen Zweck, die Wehen wurden intensiver und die Abstände kürzer. Wir erzählten von Gott und der Welt, malten uns die verrücktesten Geschichten aus und plötzlich standen wir mitten im Wald. Irgendwo im Nirgendwo. Aber auch das brachte uns nicht aus der Ruhe. Die werdende Mama war entspannt, immerhin hatte sie die Einstellung: "Uns kann nichts passieren, ich hab ja meine Hebamme bei mir. Und wenn kommt die Kleine halt hier!"

Per GPS sendeten wir an den werdenden Papa unseren Standort, damit er uns per Telefon den Weg weisen konnte. Wir hatten unseren Humor, die innere Ruhe und das Lachen noch lange nicht verloren. Kletterten über Stock und Stein, bergauf, bergab. Nach fast 3 Stunden kamen wir endlich an einem Feld an, welches uns Richtung Straße führte. Dort wartete dann auch schon, der mittlerweile fast verrückt gewordene, werdende Papa. Gemütlich fuhren wir nach Hause, um uns erstmal aufzuwärmen und zu stärken. Doch nun waren wir plötzlich an dem Punkt angekommen, an dem der Appetit verloren ging, die Wehen wirklich anfingen weh zu tun, die Abstände immer kurzer wurden. Wir hörten auf unser Bauchgefühl und entschlossen, dass es nun an der Zeit war, sich auf den Weg in den Kreißsaal zu machen.

Dort angekommen verlangte die Natur ab sofort von uns viel Geduld, Ruhe und Kraft. Es wurde abends und die Kräfte meiner Freundin fingen an zu schwinden. Sie war die ganze Zeit so tapfer und trotz allem voller Wille ihr Kind zur Welt bringen zu wollen. So lange es auch dauern sollte, es gab keine Sekunde, in der sie ans Aufgeben dachte. Ich bewunderte sie für ihre Kraft, ihren Willen und ihr Durchhaltevermögen. Trotz allem entschieden wir uns am Abend für eine PDA. Sie hatte bis hierher so tapfer durchgehalten, aber nun wurde es an der Zeit ihr wieder neue Kraft zu schenken. Und trotz viel Bewegung, guter Wehentätigkeit, Optimismus und absoluter Harmonie im Kreißsaal wollte die Geburt einfach nicht voran gehen. Wir hatten alles versucht. Bewegung, Ruhe, sämtliche Positionen, Homöopathie, Lachgas, PDA, Blasensprung, Wehentropf. Die kleine Maus fand einfach den Weg nicht ans Ziel und wir blieben an der selben Stelle stehen.

Es kam der Punkt, an dem beide einfach erschöpft waren. Und es blieb uns kein anderer Weg mehr, als den anderen zu gehen. Den Weg an den wir keine einzige Sekunde denken wollten, den wir versucht haben mit allen Mittel zu umgehen. Und doch waren wir machtlos. Ich war machtlos. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich riss mich zusammen, wollte ich doch stark und gefasst für sie sein. Ich blendete die Freundin in meinem Kopf aus, versuchte meine Gefühle in den Griff zu bekommen und versuchte einfach nur noch Hebamme zu sein.
Sicher gibt es diese Situationen öfters im Kreißsaal. Wir Menschen können zwar alles versuchen, aber gegen die Natur sind wir noch immer machtlos. Und alles was geschieht hat seinen Grund, auch wenn wir diesen nicht immer gleich erkennen. Aber wenn Du dann da im OP stehst (wo keine Hebamme von uns gern ist) und Deine Freundin auf diesem OP-Tisch liegt, mit Angst in den Augen. Tränen, die still und leise über ihre Wangen kullern und Du in ihrem Blick siehst, dass sie denkt sie hätte versagt... Es brach mir das Herz und ich wollte am liebsten einfach nur schreien und mit ihr mit weinen. Aber genau jetzt musste ich für sie stark sein. Ihr das Gefühl geben, dass sie keine Schuld daran traf. Ihr gut zu reden. Die Angst nehmen...

Und dann war es endlich geschafft. Elena erblickte gesund und munter das Licht der Welt. In diesem Moment, als Mama und Kind sich das erste mal sahen und berührten, schien die Welt für einen Moment still zu stehen und alles war um uns herum vergessen. Ich versuchte trotz allem ihr diesen Moment wunderschön und unvergesslich zu machen. Elli blieb bei ihrer Mama, der Pädiater konnte auch dort seinen Job machen. Keinen ließ ich auch nur einen Zentimeter zu nah ran, keiner sollte dieses Glück jetzt unterbrechen. Zurück im Kreißsaal ließen wir alle unseren Emotionen freien Lauf. Wir waren erschöpft, überglücklich und einfach nur noch verzaubert. Mama und Kind machten vom ersten Moment an instinktiv alles richtig. Sie kuschelten was sie nur kuscheln konnten. Stillten gefühlt rund um die Uhr. Elli wurde keinen einzigen Moment von ihrer Mama entfernt. Sie machten einfach alles richtig und es war so wundervoll die ersten Tage dies miterleben zu können.

Mittlerweile ist Elli ein Jahr alt. Ihr erster Geburtstag war für uns alle unheimlich emotional. Schon früh telefonierten wir und weinten einfach nur. Wie ein Film lief dieser Tag vor unserem inneren Auge wieder ab. Elli ist eines der wundervollsten Kinder, welches ich je erlebt habe und ihre Mama, die beste, die sich Elli nur wünschen kann.

Ich habe lange gebraucht, um dieses Kreißsaalerlebnis zu verarbeiten. Immer und immer wieder ging ich jeden Schritt in meinem Kopf durch. Wo war der Fehler? Was hatte ich falsch gemacht? War es meine Schuld, dass es am Ende ein Kaiserschnitt wurde? Hätte es Elli vielleicht ganz normal geschafft, wenn ich doch nur alles richtig gemacht hätte?
Auch an ihrem ersten Geburtstag kamen wieder diese Gedanken. Aber ich hoffe doch sagen zu können: Du hast alles richtig gemacht und wir haben alle an diesem Tag unser Bestes gegeben und getan was in unserer Macht stand. Aber manchmal findet man einfach keine Erklärung und muss die Dinge nehmen wie sie sind.

Die beiden möchten gern noch ein Kind und ich soll sie auf diesem Wege wieder begleiten. Welchen größeren Dank kann ein Mensch einem in so einer Situation geben? Und damit kommen meine Gedanken und Gefühle zur Ruhe und ich weiß, doch keinen Fehler gemacht zu haben. Nicht versagt und sie unendlich enttäuscht zu haben!

Liebe Liza, liebe Elli, lieber Christoph!
Ich habe lange überlegt, was ich euch hier sagen will. Aber ich finde einfach nicht die richtigen Worte. Die Geburt eurer kleinen Maus wird immer in meiner Erinnerung bleiben. Ihr habt extra den langen Weg von Burg bis zu mir in Kauf genommen, um Elli mit mir zusammen zur Welt zu bringen.
Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jeder Momente ist fest in meinem Herzen eingebrannt. Ich hoffe so sehr, mich nicht komplett zu täuschen. Es würde mir das Herz brechen, die Schuld daran zu tragen. Es ist so wundervoll euch in unseren Leben zu haben. Auch wenn uns so viele Kilometer trennen und wir uns leider nicht so oft sehen können, sollt ihr wissen: Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an euch denken und euch vermissen. Vielleicht führt euch euer privates Schicksal ja doch eines Tages ein Stück näher an uns heran, so dass wir mehr Zeit mit einander verbringen und erleben können.
Liza, danke für dein Vertrauen, deine Ehrlichkeit, deine Freundschaft. Ich bin so unendlich stolz auf dich, wie du diesen Tag gemeistert hast. Du verdienst meinen vollen Respekt für deine Leistung, deinen starken Willen, dein Durchhaltevermögen. Was für eine starke und wundervolle Frau du bist. Ich hoffe, dass die traurigen Momente, von diesem Tag, irgendwann immer mehr in Vergessenheit geraten und nur noch die schönen Gefühle überwiegen.
Und ich hoffe, dir das nächste Mal die Geburt schenken zu können, die du dir so sehr wünscht und verdienst!
Liebe Elli, du hast die wundervollste Mama, die man sich je hätte erträumen können. Ihr 3 seid ein großartiges Team. Bleibt so wie ihr seid.



In Liebe....deine Hebamme und deine Freundin!


Auch wenn dieses Mal nicht alles so verlief, wie wir es uns gewünscht haben, so bin ich trotzdem dankbar für diese wertvolle Erfahrung in meinem Leben.
In meinem Leben als Hebamme, als Freundin, als Theresa.

Und ich bin gespannt, was das Leben noch alles für wundervolle und wertvolle Momente für mich als Hebamme bereit hält.

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa









Mittwoch, 23. Januar 2019

Es gibt nicht besseres als einen guten Freund ...

... außer einen guten Freund mit Schokolade!


Fast 8 Jahre darf ich nun schon den Beruf der Hebamme ausführen, leben und lieben. Und ich sage Euch, es gibt kein wundervolleres Gefühl. Ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem ich mit schlechter Laune oder Unlust auf Arbeit gegangen bin. Klar hat man auch mal Tage, an denen man vielleicht etwas erschöpft und k.o. ist und wenn man weiß, dass die Nachtschicht auf einen wartet ist die Motivation manchmal nicht die größte. Aber sowie ich die Tür zur Umkleide betrete überschwemmen mich nur noch Vorfreude, Aufregung und Neugier auf das, was mich eventuell erwartet. Kein Tag im Kreißsaal ist wie der andere. Gut ok, außer die Tage, an denen absolute Stille herrscht, man sich von A nach B schleppt, putzt und auffüllt und einen Kaffee nach den anderen trinkt ... Aber diese Tage sind ja zum Glück selten. Man weißt nie als Hebamme, was dich heute erwartet. 1 Geburt? 3 Geburten? Spontan oder Kaiserschnitt? Klingelt es jetzt und da steht ein Notfall vor der Tür? Keine Geburt läuft wie die andere ab, immer wieder gehst Du andere Wege mit den Familien, entscheidest viel nach Bauchgefühl. Du kannst vielleicht einschätzen wann sich Zwergnase an das Licht der Welt begibt, aber genau weißt Du es nie und sie schaffen es immer wieder uns zu überraschen. Sie haben von Anfang an ihren eigenen Kopf, ihren ganz eigenen Terminkalender und jeden Tag aufs Neue lehren sie uns, dass man die Natur nicht austricksen kann. Und das ist einfach nur wundervoll. Schwangerschaft, Geburt und das Neugeborene sind für mich das größte Wunder, welches Mutter Natur geschaffen hat.

In meiner bisherigen Zeit im Kreißsaal durfte ich schon viele Familien kennenlernen und begleiten. Und immer wieder ist es faszinierend, wie viele unterschiedliche Familien und Menschen es gibt. Sei es ihr Leben, ihre Geschichte, ihr Charakter, ihre Persönlichkeit. Es zieht mich jedes Mal wieder in den Bann ihren Worten zu lauschen, so viel über das Leben zu lernen. Und ich danke jeder einzelnen Familie für ihr Vertrauen, was sie mir in dieser Zeit geschenkt haben. Jeder auf seine persönliche Art und Weise. Und an so manche Geschichten werde ich mich wohl ein Leben lang erinnern und wenn es nur die Geschichte ist, wie aus 2 Herzen ein neues geworden ist.

Neben persönlichen Geschichten durfte ich aber während meiner Arbeit noch etwas viel wertvolleres erfahren. Die Freundschaft!

Ich muss ehrlich sagen, dass ich all die mir wichtigen Menschen und der ihren Freundschaft durch meine Arbeit kennen, lieben und zu schätzen gelernt habe. Da diese Menschen mir Tag täglich so viel Gutes geben, möchte ich Euch sehr gern von ihnen erzählen und zeigen, wie dankbar ich dafür bin, sie in meinem Leben zu haben.

Vor knapp 5 Jahren, es muss Sommer gewesen sein, war ich im Spätdienst im Kreißsaal. Es war der 2. Dienstag im Monat, Zeit für den Infoabend. An diesem Tag kommen Schwangere und deren Angehörige, um sich unsere geburtshilfliche Abteilung einmal genauer anzusehen. Sie dürfen in alle Ecken schauen, sich informieren, Fragen stellen und entscheiden sich am Ende vielleicht sogar dafür ihren kleinen Bauchbewohner bei uns zur Welt zu bringen. Natürlich gehört zu einem Infoabend auch eine Kreißsaalführung. Diese Aufgabe galt zu dem Zeitpunkt einer anderen Kollegin, ich hütete brav den Kreißsaal. Gegen 19 Uhr kam dann die ganze Gruppe, es waren wahnsinnig viele. Zum Glück war der Kreißsaal an diesem Abend leer. Und trotz dieser großen Anzahl an Pärchen, gab es ein Paar, was mir besonders ins Auge stach. Ich war von den beiden total fasziniert. Optisch so ein tolles Paar, eine wunderschöne Schwangere und beide strahlten etwas so ruhiges und positives aus, dass ich sie einfach nur die ganze Zeit anschauen musste.
Wie das Schicksal es so wollte, saßen die beiden kurze Zeit später in meinem Geburtsvorbereitungskurs. Ich war ganz aus dem Häuschen, so habe ich mich gefreut. Einfach nur weil sie da waren. Und irgendwie schien es zu passen, vom ersten Augenblick an. Ich bekam die Ehre die beiden für den Rest der Schwangerschaft zu betreuen, begleitete sie zum Teil mit unter der Geburt und erlebte eine spannende Reise durch das Wochenbett mit ihnen. Und aus einer ganz normalen Hebammenbetreuung wurde von mal zu mal Freundschaft. Ich schloss sie fest in mein Herz und wollte die 3 nie wieder los lassen. Zwergnase wuchs heran, jeder lebte seinen Alltag und auch wenn es uns nicht möglich war, aufgrund von Arbeit und Familie etc., uns öfter zu sehen, waren wir doch in unseren Herzen und Gedanken bei einander. Nach langem Warten und vielen Höhen und Tiefen war es dann endlich wieder soweit und die beiden sollten noch einmal die Reise durch eines der größten Wunder der Natur antreten. Endlich hatte es geklappt und Nummer 2 war unterwegs. Was habe ich mich gefreut, als sie mir diese Nachricht überbrachte. Für meine Tränen gab es kein Halten mehr, ich war so glücklich und freute mich unendlich doll für die beiden. Leider verlief die 2. Schwangerschaft nicht so, wie man es sich immer wünscht. Das ein oder andere Leiden machte es der werdenden Mama nicht gerade einfach und der Kopf spielte dieses Mal eine ganz große Rolle während der Schwangerschaft. Der Geburtstermin rückte näher, es erfolgte das Geburtsplanungsgespräch im Kreißsaal und als ich in ihre Akte schaute, riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Hatte sie sich doch dieses Mal tatsächlich für einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie mir ab da das Herz geblutet hat. Viele Gespräche führten wir und ich konnte sie auch verstehen, aber mein Herz und mein Hebammenverstand sagten mir, dass dies ein großer Fehler wäre. Ein Funken Hoffnung blieb, denn für die beiden stand trotz allem fest: sollte der Zwerg sich früher auf den Weg machen, als der Kaiserschnitt geplant war, dann soll es so sein und sie wird alles dafür geben um ihn normal zur Welt zu bringen. Ich betet jeden Tag, dass die Natur selber entscheidet und Zwergnase so schlau ist und selbst bestimmt, wann es an der Zeit für ihn ist das Licht der Welt zu erblicken. Und genau so sollte es geschehen. 5 Tage vor geplanten Kaiserschnitt entschied der kleine Mann das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und sich auf den Weg zu machen. Als der Anruf kam und wir uns im Kreißsaal trafen war ich so aufgeregt und angespannt, gleichzeitig aber voller Optimismus und Freude. Jetzt musste einfach nur noch alles gut gehen, sonst hätte ich mir das nie in meinem Leben verziehen! Und was soll ich sagen, es war eine der schönsten Geburten, die ich je begleiten durfte. Ich habe noch tagelang geheult, wenn ich nur daran gedacht habe!

Liebe Luisa, lieber Christian!
Ich danke euch für euer Vertrauen, während dieser aufregenden Zeit. Danke dafür, dass ich wieder ein Teil dieser Reise sein durfte. Danke, dass ihr mir so einen wundervollen Moment in meinem Leben geschenkt habt. Danke, dass ihr die Natur habt machen lassen und nicht aufgegeben habt. Aber vor allem Danke für eure tiefe Freundschaft. Danke für all die wundervollen Momente mit euch. Bitte bleibt für immer ein Teil in unserem Leben. Aber vor allem, bleibt so wie ihr seid. Mit all euren Ecken und Kanten seid ihr mit die wundervollsten Menschen, welche mir das Leben geschenkt hat. Es ist so schön, dass es euch 4 gibt!
Lieber Christian, vor allem dir danke ich für deine Fürsorglichkeit. Denn du weißt genau, was eine Hebamme braucht. Danke für das leckerste Frühstück der Welt, den besten Kaffee und vor allem die weltbesten Eierkuchen mit Nutella!

"Cause friends are the family that you choose and I thank God you chose me, I'm thankful I chose you!"

"Weil Freunde die Familie sind die man sich aussucht und ich danke Gott, dass du mich ausgesucht hast, ich bin dankbar, dass ich dich ausgesucht habe!"

(aus dem Song Friends R Family von Michael Patrick Kelly)


Die 4 waren aber nicht die Einzigen, welche ich in mein Herz lassen durfte. Aber wer die anderen sind und was sie so besonders macht, erfahrt Ihr beim nächsten Mal.

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa





Dienstag, 22. Januar 2019

Wenn du denkst es geht nicht mehr ...

... kommt von irgendwo das Examen her!


Es war kaum zu glauben, aber das Ende rückte tatsächlich näher. Der Tag der praktischen Prüfung stand bevor. Es lief zum Glück alles wie am Schnürchen und ich bestand diese Prüfung mit 1.
Jackpot, da staunten die lieben Hebammen nicht schlecht. Ich hatte es geschafft und mir endlich Anerkennung verschafft und verbrachte die letzten Wochen mit gutem Gefühl im Kreißsaal. Auch schriftlich und mündlich bestand ich und es kam der Tag, auf den ich so sehnlichst gewartet hatte. Der 31.08.2011, meine Examinierung. Ich hatte mein Ziel erreicht. Endlich durfte ich meine Berufserlaubnis und Hebammenurkunde in den Händen halten. Ein Traum war wahr geworden, ich war endlich Hebamme.

Am nächsten Tag begann gleich mein erster Arbeitstag als Hebamme an einer anderen Klinik. Es war so ein verrücktes Gefühl und ich brauchte einige Zeit, bis ich das Gefühl der kleinen Hebammenschülerin verloren und im neuen Team angekommen war. An meinem neuen Arbeitsplatz wartete eine ganz andere Welt auf mich. Ich durfte nicht nur meinen Traum endlich leben, ich hatte tolle neue Kollegen, Freunde und sogar eine Art Familie gefunden. Die letzte 3 Jahre rückten immer mehr in Vergessenheit und mit jedem Tag aufs Neue kam ich endlich im Leben an!

In den darauf folgenden Jahren durfte ich viele tolle Familien kennenlernen, wundervolle Geburten begleiten und jeden Tag wieder etwas als Hebamme und Mensch dazu lernen. Ich lernte meinen Ehemann kennen, bekam 2 wundervolle Kinder und erschaffte mir ein festes Standbein in der freiberuflichen Tätigkeit als Hebamme.

Wenn ich jetzt so auf die vergangenen Jahre zurück schaue, ist es schon unglaublich was alles passiert ist. Vor allem aber auch wer ich geworden bin.
Ich sehe da noch die kleine ängstliche, schüchterne Hebammenschülerin, am Ende ihrer Ausbildung ohne jegliches Selbstbewusstsein. 3 Jahre lang waren Antidepressiva mein täglicher Wegbegleiter. Besuche bei einem Reiki-Meister, welcher mir mittels Hypnose und Co versuchte Strategien aufzuzeigen und beizubringen, mit denen ich mein Leben als Schülerin meistern konnte. Neurodoron zum Einschlafen war nicht mehr weg zu denken. Ständig das Gefühl von absoluter Einsamkeit und innerer Leere. Den Magen dreht es mir um, wenn ich heute daran zurück denke.
Und doch hat die Lehrzeit auch gute Momente gehabt. Denn sie hat Menschen in mein Leben gebracht, die ich heute keine einzige Sekunde mehr missen möchte. Ohne diese Menschen, hätte ich niemals durch gehalten.
Es ist an der Zeit endlich mal diesen Menschen zu sagen, was sie mir bedeuten:

Lieber Dirk,

ich danke dir so unendlich doll für deine Zeit, die Gespräche zusammen in deiner Werkstatt, deine Hilfe wenn mein Auto mal wieder nicht so wollte wie ich, deine aufmunternden Worte.
Danke dafür, dass du mich so oft zum lachen gebracht hast, wenn meiner Seele eigentlich nur noch zum Weinen war. Danke, dass du in dieser Zeit der Papa für mich warst, der mir so sehr gefehlt hat. Aber vor allem Danke für deine Freundschaft! Danke dafür, dass du so bist wie du bist! Du bist der tollste KFZ-Meister, den die Welt je gesehen hat!




Meine liebe Denise,

zusammen haben wir die 3 Jahre durchgehalten. Vom ersten Tag an waren wir zwei für einander bestimmt. Wir haben zusammen gelacht, geweint, gestritten. Du hast mir so unendlich viel Kraft gegeben. Du warst in dieser Zeit mein Rettungsring, der mich über Wasser gehalten hat. Danke, dass du mich in Pathologie immer hast deine Notizen abschreiben lassen, wenn mein Gehirn sich mal wieder gegen die Sinnlosigkeiten in der Theorie gewehrt hat.
Danke, dass ich dabei sein durfte, als dein Herz die Liebe seines Lebens gefunden hat, dass ich eure Hochzeit miterleben durfte und euren Sohn mit zur Welt bringen konnte. Danke für dein Vertrauen, deine ehrlichen Worte, deine Ratschläge, deine Freundschaft. Ich möchte dich und deine kleine Familie nie mehr missen müssen. Auch wenn uns einige Kilometer trennen, im Herzen bist du immer bei mir und bei so manch einer Geburt stehst du vor meinem inneren Auge neben mir und sagst mir was zu tun ist! Ich habe unendlich viel Respekt vor die als Hebamme und als Mensch und bewundere dich sehr dafür. Menschlich, fachlich, praktisch, theoretisch ...  du bist geboren um Hebamme zu sein!
Du bist mit das Beste was mir je passiert ist!




Und heute, fast 8 Jahre nach meiner Examinierung stehe ich weiterhin fast jeden Tag im Kreißsaal, wachse mit meinen Aufgaben, lerne dazu, bin selbstbewusst, aber auch sehr selbstkritisch. Stehe mit beiden Beinen fest im Leben. Lache und weine wenn mir danach ist. Die letzten 11 Jahre haben mir viele Höhen und Tiefen beschert. Dafür bin ich sehr dankbar, auch wenn es oft nicht einfach war. Aber sie haben mich stark gemacht. Stark für das Leben, bereit für all die Aufgaben, die es einem täglich stellt. Stark und tapfer für meine Kinder gemacht, für die ich jeden Tag wie eine Löwin versuche mein Bestes zu geben. Dank dieser intensiven Zeit bin ich heute für die kleinsten Dinge im Leben unendlich dankbar und sehe nicht mehr in allen das Schlechte, sondern versuche immer das Gute in allem zu finden. Was auch immer passiert, alles hat seinen Grund. Auch wenn wir diesen manchmal nicht gleich verstehen.

Ja, ich habe viel auf die Hebammen in meiner Ausbildung geschimpft und unendlich viele Tränen vergossen. Aber heute danke ich ihnen dafür, dafür dass sie mich so stark gemacht haben!

Jetzt muss ich aber erstmal wieder meine Gedanken sortieren, meine Emotionen bändigen, die Tränen trocknen und einmal tief durchatmen. Danach setzte ich mich gleich daran und erzähle Euch, welche wundervollen Menschen ich durch meine Arbeit als Hebamme kennen und lieben lernen durfte.

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa




Mittwoch, 16. Januar 2019

Durchhalten steht immer oben auf der To-Do-Liste

... Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben, als unseren Ängsten!


Angekommen in der Realität, war meine neue Heimat für mich nur noch ein Ort des Grauens. Ich versuchte jede freie Minute zurück in die Heimat zu fahren und wurde mir bewusst, dass es an der Zeit war zurück zu kehren und den nächsten Dienst antreten zu müssen, spürte ich nichts anderes mehr als Einsamkeit, Traurigkeit und Angst.
Auch heute noch kommen die Gefühle hoch, wenn ich das Ortseingangsschild lese. Es gibt wenig Gutes, was ich mit dieser Zeit verbinde.

Im 1. Ausbildungsjahr mag alles noch einigermaßen erträglich gewesen sein. Für die Hebammen waren wir unsichtbar, immerhin hatte das 3. Ausbidungsjahr Vorrang. Unser Zufluchtorts war die Wochenstation. Dort gab es wenigstens noch Personal mit Menschlichkeit uns Kücken gegenüber.
Das erste Jahr lang waren wir billiges Arbeitspersonal. Putzen war unsere Hauptaufgabe und an die Tür gehen wenn es klingelte. Natürlich hoffte man in jedem Dienst, dass eine Frau zur Geburt kam. Gleichzeitig drehte sich uns aber der Magen um, wenn ein Zugang kam. Denn nun musste eine von uns die Frau in Empfang nehmen und anschließend sich in das Hebammenzimmer wagen und eine Übergabe an die jeweilige Hebamme machen. Danach war unsere Arbeit meist getan. Selten durften wir in der Zeit irgendwo mit dabei sein und zu sehen um zu lernen. Dafür wurde uns umso öfter die Tür direkt vor der Nase zugeschlagen. Zuschauen maximal durch Schlüsselloch oder kleinen Türspalt.

Traute man sich dann mal etwas zu hinterfragen, gab es eine böse Gegenreaktion. Immerhin hatte uns das nichts anzugehen und als wenn wir das im 1. Ausbildungsjahr überhaupt schon verstehen konnten. Stellten wir keine Fragen, war es genauso falsch. Dann gab es gleich einen schlechten Vermerk in unserem Beurteilungsbuch. Am Ende von jedem Praxiseinsatz musste dann eine Beurteilung in der Schule abgegeben werden. Da standen dann natürlich solche Sachen drauf wie :... ist desintereissert, ... zu schüchtern, ....zieht sich zurück......bla bla bla. Wir konnten machen was wir wollten, es war grundsätzlich falsch.

Also verbrachten wir die meiste Zeit im Lager, hielten den Kreißsaal sauber, sortierten Material weg oder versuchten einfach unsichtbar zu sein. Stand man dann doch mal am falschen Fleck, bekamen wir dies ebenfalls schmerzhaft zu spüren. Denn dann kam zufüllig die Hebamme mit dem Essenwagen vorbei und fuhr uns über den Fuß. Selbst schuld, was standen wir ja auch im Weg herum.

Die meisten empfanden die Zeit in der Schule als angenehmer. Ich war eine der wenigen, die trotz allem lieber in der Praxis war. Die 2 Damen, welche uns im Hebammenwesen unterrichteten, hatten letztendlich nicht mehr Wissen als wir. Frau Sommer (Name geändert) war zwar bereits mittleren Alters, jedoch hatte sie in ihrem bisherigen Leben als Hebamme nicht wirklich viel Erfahrungen gesammelt. Schichtdienst und Co waren ihr als junge Frau zu anstrengend, also widmete sie sich den Studien der Pflegewissenschaften und schlug lieber den Berufsweg als Lehrerin an einer Hebammenschule ein, anstatt als Hebamme die Welt zu retten. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie als Hebamme vielleicht insgesamt 1 Jahr wirklich gearbeitet. Unsere andere Lehrerin (Frau Herbst, Name ebenfalls geändert) war in der Blüte ihres Lebens, ca. Mitte 20 und hatte ständig Beziehungsprobleme, was wir ebenfalls oft anhand ihrer Laune zu spüren bekamen. Selbst hatte sie ebenfalls von Tuten und Blasen keine Ahnung, denn auch sie widmete sich lieber, direkt nach der Ausbildung zur Hebamme, dem Studium der Pflegewissenschaften. Und da gerade Lehrermangel herrschte, durfte sie uns als Studentin gleich unterrichten. Ihr Wissen bestand somit also nur aus dem was im Lehrbuch stand und was sie in ihren Heftern aus der Zeit als Hebammenschülerin finden konnte. Stellten wir Fragen oder beantworteten in einer Arbeit Fragen mit unseren eigenen Worten, anstatt mit den abgeschriebenen Definitionen, welche sie uns lehrte, wurde sie entweder zickig oder die Aufgabe war grundsätzlich falsch beantwortet.
Lediglich unsere Ärtzin, welche uns damals in theoretischer Geburtshilfe unterrichtete, hatte es fachlich absolut auf dem Kasten und war menschlich auf unserer Ebene.
Also musste die meiste Zeit Selbststudium betrieben werden oder man hatte Glück und konnte von den wenigen lieben Hebammen im Dienst etwas lernen.

Die Zeit ging dahin und das 2. Lehrjahr stand vor der Tür. Nun gab es nur noch unser Ausbildungsjahr und so langsam fingen die Hebammen an uns wahr zu nehmen. Den ein oder anderen Namen beherrschten sie nun auch langsam, es blieb ihnen ja auch nichts anderes übrig. Immerhin war es ihr Job aus uns Hebammen zu machen. Noch heute stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn ich nur daran denke wie der Ruf aus dem Hebammenzimmer kam: " Fräulein Scheibe!!!"

Jetzt reiß dich ja zusammen Theresa, Brust raus, Arsch rein, Rücken gerade und immer schön freundlich lächeln ...
Wäre es nicht mein absoluter Traum gewesen, wäre mein Ziel nicht schon zur Hälfte erreicht gewesen, dann wäre das die Zeit gewesen, in der ich fast alles hin geschmissen hätte. Denn jetzt fing das Ganze an, an der Psyche zu knabbern. Jeden Dienst trat man mit Angst an. Ein riesen Fehler war es, vorher heimlich auf den Dienstplan zu schauen. Denn dann wusste man welches Grauen einen erwartete und das machte die Sache nicht leichter. In fast jedem Dienst verkroch sich eine von uns heulend aufs Klo oder in irgendein Hinterzimmer. So manch eine brach ihre Ausbildung ab.
Ja ich hatte diesen Gedanken auch oft. Aber dann kam immer der rettende Gedanke: " Du wirst dir doch wohl nicht die Blöße geben und hier aufgeben?! Darauf warten diese alten verbiesterten Weiber doch nur. Ne ne ne, den Gefallen tust du denen nicht. Sei stark und halte durch, eines Tages wirst du dafür belohnt!"

Ab dem 3. Lehrjahr hatte ich endlich gelernt mit dieser verrückten Welt umzugehen. So langsam lernte ich Strategien, um dies alles an mir abprallen zu lassen und hatte nur noch mein Ziel vor Augen. Eine gute Hebamme zu werden! Und wenn ich das geschafft habe, dann mache ich mein Ding und werde niemals im Leben so sein wie diese Menschen und auf keinen Fall all das anderen antun!
Wackelig wurden meine Strategien immer dann, wenn wir zusammen mit Hebamme X und Hebamme Y hatten.
Diese beiden hassten sich wie Hund und Katze und 3x dürft ihr raten, wer die Leidtragenden in solchen Diensten waren. Bingo....wir dummen kleinen Schülerinnen.

Bei Hebamme X mussten die Schubfächer bis zum Rand hoch aufgefüllt sein, Hebamme Y mochte es lieber nur halbvoll. Also ging sie jedes Mal, kurz vor Ende des Dienstes, ihre Runde und schmeißte einen die zu viel aufgefüllten Sachen vor die Füße. Spritzen und Co flogen also im Raum herum, oft auch hinter uns her und natürliche waren diese Sachen, trotz ihrer Verpackung, kontamininiert und gehörten somit in den Müll. Das war natürlich auch unsere Schuld.
Zu nichts waren wir fähig und was das doch für eine Materialverschwendung war.

Als ich eines Nachts mit den beiden Damen das Vergnügen hatte, kam eine Frau zur Geburt in den Kreißsaal. Jippi dachte ich mir, in welche Ecke verkriechst du dich jetzt am Besten die nächsten 8 1/2 Stunden?
Die Frau sprach leider ein sehr schlechtes Deutsch und als es um das Thema Einlauf ging, konnte das im wahrsten Sinne des Wortes nur in die Hose gehen. Mit Händen und Füßen versuchte ich ihr den Ablauf zu erklären, in der Hoffnung es wird schon alles gut gehen. Schisschen wars! Der Einlauf tat seine Arbeit, landete am Ende leider nur nicht da wo er hin gehörte. Sie tat mir so leid, aber ehrlich gesagt ich mir noch mehr. Denn wer war natürlich an dem Dilemma schuld? Natürlich ich, dummes Huhn. Also bestand meine Arbeit die ganze Nacht darin, dass Bad bis in die hintersten Ecken zu reinigen, Thema Geburt war erledigt. Das hatte ich mir jetzt nicht mehr verdient. Also schrubbte ich so gut es ging die Fugen und sämtliche andere Stellen und hoffte, dass diese Demütigung für die Frau und mich ganz schnell in Vergessenheit geraten würde.

Ab diesem Tag schwor ich mir, mir folgendes vorzustellen wenn eine dieser beiden Hebammen mich mal wieder auf ihre Liste gesetzt hatte:
Vor meinem inneren Auge waren sie in diesem Moment ein 3 jähriges kleines Kind, mit voller Windel welches mir nun erklären wollte, dass ihr Spielzeug schöner sei als meins!

Ja der Gedanke war lustig....durfte man sich in dem Moment nur nicht anmerken lassen.

Heimlich kopierten wir uns manchmal die Einträge in unser Beurteilungbuch, welches oft versteckt im Hebammenzimmer lag. Ich habe gerade festgestellt, dass am Anfang oft geschrieben wurde: ...ist freundlich, betreut Pat. sehr liebevoll. Auffällig oft steht dies geschrieben. Es war wohl für die jenigen Personen damals etwas absolut unvorstellbares und es war bestimmt ehr Kritik als Lob.

Zum Glück gab es auch ehrliche und gute Einträge!

Ich arbeite gedanklich bereits fleißig am nächsten Text :-)

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa

Alles was Du brauchst ist Hoffnung und Kraft

... die Hoffnung, dass alles irgendwann besser wird und die Kraft bis dahin durchzuhalten!


Wenn ich eines während meiner Zeit als Hebammenschülerin gelernt habe, dann ist es Durchhalten und für seine Träume zu kämpfen. Vor allem aber auch sich seine Träume von Nichts und Niemanden in der Welt nehmen zu lassen.
Dass ich eines Tages mein Examen erfolgreich als Hebamme abschließe, daran hat fast keiner geglaubt.

"Du bist zu weich für diesen Job!", "Du gehst daran kaputt, dafür bist du viel zu sensibel!", " Das ist ja ein halbes Medizinstudium, niemals im Leben packst du das!"
 ... das waren 3 der Sätze, welche ich ständig zu hören bekam.

Ja, in zwei Sache hatten sie vielleicht Recht. Zum einen bin ich sicher nicht die hellste Kerze auf der Torte, erfülle oft das typische Bild einer Blondine und frage mich noch heute oft, wie ich meine Fachhochschulreife mit gut abgeschlossen habe. Und zum anderen, dass in mir ein extremer weicher und sensibler Kern mit unendlich vielen Emotionen schlummert.

Aber warum darf diesen Kern eine Hebamme nicht haben? Muss man als Hebamme hart und gefühlskalt sein?
Meiner Meinung nach definitiv nicht. Im Gegenteil. Emotionen und Gefühle spielen doch gerade in unserer Berufswelt eine sehr wichtige Rolle. Immerhin erleben wir Hebammen jeden Tag aufs neue ein Wunder der Natur, Glück, Hoffnung, Liebe und Trauer oft ganz nah bei einander.
Natürlich darf man nicht all das emotional Erlebte mit nach Hause nehmen, denn dieser Beruf bringt auch unschöne Momente mit sich. Aber gerade dann ist es doch wichtig, zusammen mit den Betroffenen seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, zusammen das Erlebte zu verarbeiten. 
Ich stehe dazu, dass bei mir nach manch einer Geburt eine Träne die Wange herunter kullert. Aber ich bin in diesen Momenten, wenn Mama und Kind gesund und glücklich bei einander liegen, einfach tief gerührt, unendlich dankbar dafür, dass alles gut gegangen ist und dankbar dafür ein Teil dieses Wunders gewesen sein zu dürfen.
Und wenn alle im Kreißsaal vor Glück, Erleichertung oder aber auch Trauer weinen, dann kann man doch nicht so kalt sein und davon nichts spüren. Da fliegen so viele Emotionen in der Luft umher, nur an einem Stein könnten diese abprallen. 
Und das bin ich nicht und möchte ich auch niemals sein.
Während meiner Ausbildung sagte ich mir immer wieder : "Werde niemals so wie sie!" 
Auch wenn mich der ein oder andere für meine Sensibilität und emotionale Seite belächelt, ich stehe dazu und bin davon überzeugt, dass jede Hebamme diese Charakterzüge haben sollte. Fehlt ihnen all das, dann sind sie definitv falsch in diesem Beruf.
Natrülich gibt es auch Situationen, in denen man einfach taff und stark sein muss. Immerhin haben wir einen sehr verantwortungsvollen Beruf, müssen Entscheidungen treffen für die wir am Ende gerade stehen. In unseren Händen liegen mindestens 2 Menschenleben. Sicher erscheinen da manche Reaktionen als kühl, aber oft einfach aus dem Grund heraus, dass wir unendlich viel Verantwortung tragen und alles für einen gesunden und glücklichen Start ins Leben versuchen beizutragen!

Ich war mir definitiv mit meinen gerade 18 Jahren nicht über diese enorme Verantwortung und Bedeutung von diesem Beruf bewusst. Aber mit jeden Tag, an dem ich als Schülerin den Beruf der Hebamme Stück für Stück mehr kennenlernte, umso mehr schätze und liebte ich ihn!

Mein allererster Tag damals im Kreißsaal. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es erst gerstern gewesen ( ... und ich rieche noch immer die frische Farbe *der kam mir gerade ganz spontan in den Kopf, ihr wisst sicher woher dieser Satz stammt*).

Voller Aufregung, Neugier, Respekt und auch etwas Angst ... so standen wir nun plötzlich da.
20 frische neue Schülerinnen, nicht mal ansatzweise einen Hauch von Schimmer von dem, was uns da die nächsten 3 Jahre erwarten würde. Viele Höhen und Tiefen standen uns bevor.
Beruflich, persönlich, gesundheitich und privat.
Es sollten die 3 intensivsten, emotionalsten, aufregendesten und schlimmsten Jahre in meinem bisherigen Leben werden!

Kaum seelisch und moralisch im neuen Leben angekommen, lernten wir den Ernst der Lage kennen. Jeden Morgen 7 Uhr, in einer Reihe aufgereiht, standen wir auf dem Flur vor den Kreißsälen. Es war Zeit für Visite. Am Anfang waren wir nur stille Beobachter, wurden gemustert von oben bis unten, belächelt und zu unserem Glück musste erstmal immer das 3. Lehrjahr daran glauben. Aber nach kurzer Zeit war unsere Schonfrist vorbei. Den ersten Theorieblock beendet, mussten wir zeigen was wir bereits gelernt haben. Frauen zur Visite, vor Hebammen und dem gesamten Ärzteteam vorstellen, war nun unsere Aufgabe.
Das klingt erstmal nicht schlimm, aber wenn von einem nach gerade mal 4 Wochen Theorie die perfekte Fachsprache abverlangt und nur darauf gewartet wird, dass sich ein Fehler einschleicht, dann kann jeder Morgen und damit der gesamte Dienst zur Hölle werden.
Auflaufen lassen haben sie uns, jeden Tag aufs Neue. Kleine Fallen in ihre Fragen eingebaut, in die wir natürlich jedes Mal wieder vom aller feinsten hinein getappt sind. Gerade musste man Stehen, genau in einer Reihe, Zopf und Dienstkleidung hatten perfekt zu sitzen.

Eine von uns war sehr klein, sie brachte nicht mal 1,60 Meter an die Messlatte. Ja ihr lest richtig, Messlatte.
Dass sie klein war, viel ihr auf die Füße. Passte den Hebammen unsere Nase nicht, schon hatten sie uns auf ihrer Liste. Meine Mitschülerin Lisl (Name geändert) musste sich eines Tages vor allen an eine Messlatte stellen und dann wurde ihr erklärt, wie groß eine Hebamme zu sein hat. Als wir alle erschrocken zu sahen, lernten wir gleich wo der Hase lang hoppelte.
Denn der erste wirkliche Satz, der jetzt mit uns gesprochen wurde, lautete: "Legt Euch eine dicke Haut an! Sonst ist das Euer Untergang!"

Willkommen in der Realität Theresa, Willkommen in 3 Jahren Hölle!



Dieses Bild entstand im Nachtdienst. War es ruhig im Kreißsaal mussten wir die Stellung halten, während die Hebammen schliefen. Und wehe man störte sie.... 

Bald geht's weiter .... Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel Ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa


Sonntag, 13. Januar 2019

Ein Ziel ist ein Traum mit Termin

... lass Dich von Nichts und Niemanden aufhalten deine Träume zu verwirklichen!


Morgenstund hat Gold im Mund! Aufgewacht mit einem Kopf voller Gedanken, musste ich die Gelegenheit nutzen, dass meine Zwerge mit den beiden richtigen Beinen aufgestanden sind und gerade die guten Momente der Geschwisterliebe die Oberhand in unserem Haus übernimmt. Also sitze ich nun daneben, die Haare noch zerzaust und die Augen noch gar nicht richtig offen, der Duft von Kaffee steigt mir in die Nase und ich versuche meine vielen Gedanken wieder "auf Papier"  zu bringen.

Schon über 100 Menschen haben in noch nicht mal 24h meine ersten beiden Beiträge gelesen und wie ich aus dem ersten Feedback erkennen konnte, wollt ihr alle wissen wie es weiter geht .... damals im Januar 2008, als das Schicksal zu schlug.

2008 sollte mein Traum anfangen wahr zu werden. Im Januar hatte ich mein erstes und einziges Vorstellungsgespräch für die Ausbildung zur Hebamme. Dort, wo ich gelernt habe, wurde damals noch alle 2 Jahre eine neue Ausbildungsrunde gestartet und in diesem Jahr war es wieder so weit.

Auf ging es also, an einem ekligen kalten Morgen im Januar, zusammen mit meiner Mutter und dem besten Freund auf der Welt.
Ich war so aufgeregt, voller Angst und Erwartungen und dem Gedanken: "Das wird niemals was!"
Es waren so viele junge Mädels da, frische 17 Jahre bis die Anfang 30er. Und alle hatten sie diesen einen Wunsch, eine Ausbildung zur Hebamme.
Es waren über 1000 Bewerbungen dort eingegangen, 20 Ausbildungsplätze gab es zu vergeben und nur wenige kamen in die erste engere Auswahl.

Zuerst gab es eine schriftliche Runde. Die genauen Fragen bekomme ich nicht mehr zusammen, aber ich weiß noch, dass allein auf das Schriftbild geschaut wurde und es ging um persönliche Fragen. Bereits nach der ersten Runde wurden schon die ersten Teilnehmer aussortiert. Die übrigen kamen in den Recall.
Ich war eine Runde weiter und musste mich jetzt der Jury persönlich stellen. Vor mir saßen die leitende Hebamme, die Leiterin der Hebammenausbildung und ein netter Herr vom Jugendschutz.
Los ging es. Ich habe keine Ahnung mehr was sie von mir wissen wollten. Sicher die typischen Fragen. Aber mein Kopf war danach komplett leer. Absolut niedergeschlagen und mit dem Gefühl wieder eine Absage im Gepäck zu haben, fuhren wir wieder nach Hause.

Tage und Wochen vergingen. Es war grauenhaft. Und umso länger ich warten musste, umso größer wurde das Gefühl es nicht geschafft zu haben.
Ich schrieb weiter fleißig Bewerbungen, fuhr deutschlandweit mit meinen Großeltern im Gepäck mit dem Zug zu zahlreichen Vorstellungsgesprächen.

Und dann kam der Tag der alles veränderte.

Es war bereits Frühjahr. April denke ich.
Meine Mutter kam mit einem großen braunen Briefumschlag, welcher den Absender von dieser einen bestimmten Hebammenschule besaß, zu mir. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, wie es mir in diesem Moment ging. Denn jeder von Euch weiß sicher, was große Briefumschläge nach einer Bewerbung bedeuten.
Genau! Meist kommen da die Bewerbungsunterlagen auf direktem Wege zu einem zurück, zusammen mit einem netten Schreiben in dem sie einem auf freundliche Art und Weise erklären, wie sch**** sie einen fanden und man den Platz leider nicht bekommen hat.
Ich weigerte mich diesen Brief zu öffnen. Er flog im hohen Bogen durch mein Zimmer und wie es sich für ein 17 jähriges Mädchen gehörte, schmeißte ich mich, wie im Film, auf mein Bett und heulte erstmal oscarreif mein Kopfkissen voll.

Nachdem ich wieder in der Realität angekommen und die Filmszene beendet hatte, beschloss ich nun doch in diesen verdammten Briefumschlag zu schauen.
Und wer hätte das gedacht! Ich traute meinen Augen nicht! Ich war wieder in meinem Film angekommen, nur das es jetzt im Hauptteil eine Kehrtwende kam und das Happy End bevor stand.
In dem Brief waren nicht meine Bewerbungsunterlagen. Nein! Da war ein Ausbildungsvertrag inklusive eines wirklich netten Anschreibens drin.

Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte es also tatsächlich geschafft. Von über 1000 Bewerbungen.

Ich war meinen Traum nun also einen größen Schritt näher.
31.08.2011 sollte mein Datum werden. Mein Traum wurde ein Ziel mit einem Termin!

2011, ich als Hebammenschülerin, kurz vor meinen Abschlussprüfungen. 


Beim nächsten Mal erzähle ich Euch von meinem Leben als Hebammenschülerin.
Bleibt dran und seid gespannt!

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel Ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an! 

 Theresa










Samstag, 12. Januar 2019

Superhelden ohne Umhang nennt man Hebamme

... niemand kann mir das nehmen was tief in meinem Herzen ist!


Mit 13 Jahren stand für mich fest: "Ich werde Hebamme!" Und diesen Entschluss habe ich bis zum heutigen Tage keine einzige Sekunde bereut.
Ich liebe es und ich lebe es!

Meine Oma brachte zwar den Stein ins Rollen, aber ich denke Hebamme zu sein wird uns in die Wiege gelegt. Für diese "Gabe" bin ich unendlich dankbar. Man lernt so viele Menschen kennen mit ganz unterschiedlichen Berufen, aber ich wüsste keinen einzigen davon, den ich könnte. Der meine Leidenschaft jeden Tag aufs neue für das was ich tue, entflammen könnte.
Ich möchte nichts anderes machen, ich kann nichts anderes machen, ich werde nie etwas anderes machen ... ich bin Hebamme!

Wie jeder Teenager hatte auch ich die Ehre mich irgendwann mal bei einem Berufsberater vorzustellen, der mir dann erklären wollte welcher Beruf für mich bestens geeigent wäre. Natürlich erklärte er mir auch wie eine Bewerbung aufgebaut werden muss und war so nett mir gleich ein paar Adressen mit auf den Weg zu geben.
Jedoch interessierte ihn herzlich wenig, welchen Berufswunsch ich hegte. Als ich sagte, ich wolle Hebamme werden, bekam ich lediglich zur Antwort: "Ach das ist so schwer da rein zu kommen, dass schaffst du eh nicht!"
Na der konnte mich mal gern haben, dem würde ich es zeigen.

Also nahm ich mein Schicksal selbst in die Hand und versuchte mit meinen naiven 16 Jahren heraus zu finden, wo man eine Ausbidung zur Hebamme machen kann. Und schon wurde mir der nächste Strich durch die Rechnung gemacht. Denn damals war das Mindestalter für eine Hebammenausbildung 17 Jahre.
Ich musste also irgendwie die Zeit bis dahin herum bekommen, wenn möglich sinnvoll.

Meiner nächster Weg für die nächsten 2 Jahre hieß dann also erstmal "Fachoberschule für Gesundheit und Soziales"! Was für ein Mistpopel das doch war. Ist man doch nach 10 Jahren Schule froh das Ganze endlich hinter sich gebracht zu haben, da geht der Spaß von vorne los.
Was solls, Augen zu und durch sagte ich mir. Kneif die Pobacken zusammen und du bist deinem Traum ein Stück näher. Oh wie oft wollte ich die Schulbank hin schmeißen, wäre da nicht dieses Ziel gewesen.

Innerhalb dieser zwei Jahre besuchte ich das ein oder andere Vorstellungsgespräch. Meist in der Rubik Arzthelferin. Aber da kam eine Absage nach der anderen, was mich auch nicht sonderbar störte. Sie merkten sicher, dass ich mit dem Herzen eigentlich ganz wo anders war.

Und dann schlug das Schicksal zu!

.... was genau passierte?
Erzähle ich euch beim nächsten Mal!

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel Ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa


Mich gibt es nur "All inclusive"

.... mit Gefühlen, Lachen, Weinen, Verlangen, Vermissen, Kälte, Wärme, Liebe, Frust, Lust und Leidenschaft!


Schön, dass Du den  Weg auf meinen Blog gefunden hast. Vielleicht schaust Du hier in Zukunft öfter vorbei, denn ich würde mich freuen, wenn Dir die Geschichten aus meinem kleinen verrückten Leben gefallen.

Mein Name ist Theresa Große. Ich bin Hebamme, Ehefrau und 2-fache Mama.
Geboren wurde ich am 19. Mai 1990 in einem kleinen Krankenhaus in Sangerhausen. Es soll wohl damals ganz schnell gegangen sein, hinein in den Kreißsaal und schwup 2 Stunden später war das blonde Maikätzchen auf der Welt. Es heißt ja oft, so wie die Mutter ihre Kinder geboren hat, so auch die Tochter. Dem kann ich bei meiner eigenen ersten Geburt leider nicht zustimmen, aber dazu irgendwann mal später mehr.

Wie jedes kleine Wesen wuchs auch ich heran. Brachte meine Eltern zum Strahlen, bestimmt aber auch genauso viel zum Verzweifeln. Mit den bekannten 3 Monatskoliken hielt ich meine Eltern die ersten Wochen so richtig auf Trapp. Zwischenzeitlich gab es sicher auch angenehme Phasen, dann kam die Einschulung im Alter von 6 Jahren und mit der Pubertät wurde es so richtig spannend.

Ich verbrachte viel Zeit bei meinen Großeltern, täglich ging ich bei ihnen ein und aus, verzehrte reichlich Speiß und Trank, lernte Häkeln und Gemeinschaftsspiele zu gewinnen (ich denke eher sie ließen mich immer gewinnen), lernte zusammen mit ihnen für die Schule und verschaffte ihnen ab einem gewissen Alter so manch schlaflose Nacht als ich anfing als Teenie die Welt zu erkunden.

Ab der 8. Klasse ging es dann los ... Berufsfindung. Wie wahrscheinlich alle in dem Alter, hatte auch ich erstmal von Tuten und Blasen keine Ahnung, immerhin hat man ja bis dahin noch viel Zeit. Dachte ich zumindest ... heute weiß ich, dass die Zeit wie im Flug vergeht und jede einzelne Sekunde unendlich kostbar ist.
Eines Tages, während meine Oma mir mal wieder krampfhaft versuchte Häkeln bei zu bringen, sagte sie zu mir:

"Ach Reschen " .... (was sie einem doch damals alles für Spitznamen verpasst haben)
"... Hebamme wäre doch ein toller Beruf für dich!"
Und damit hatte sie vollkommen Recht!
Also fing ich an mich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Ich versuchte Google so gut es ging auszuquetschen, machte ein Praktikum in einer Frauenarztpraxis, fragte jeden den ich traf seine Schwangerschaft und Geburt aus und machte ein 2 wöchiges Praktikum bei einer freiberuflichen Hebamme.
Wer hätte damals gedacht, dass sie eines Tages meine Chefin sein würde.


Von nun an stand für mich fest: ICH WERDE HEBAMME!

.... wie ich Hebamme geworden bin und wie die schrecklichsten 3 Jahre in meinem Leben abliefen, erfahrt Ihr demnächstl!

Bis dahin passt gut auf euch auf, bleibt gesund, liebt euch, lacht so viel Ihr könnt und macht wonach euch auch immer ist - Hauptsache es fühlt sich gut an!

Theresa